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ERZIEHUNG

 von Stephan Leifeld

JEDES KIND KANN SCHLAFEN (LERNEN)

Das Thema Schlaf beschäftigt sicher die meisten frischgebackenen Eltern. 

Dabei gibt es einige Tipps, die vielleicht in eigener Kombination und dosierter Anwendung, 

Kindern und Eltern gleichermaßen die ersehnte Entspannung bringen können.

Das hat auch nichts mit Zauberei zu tun …

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Die Meisten wissen es nicht: Alle Menschen wachen nachts leicht auf, immer mal wieder beim Schlafphasenwechsel. Dieser Schlafphasenwechsel soll etwa alle zwei bis drei Stunden stattfinden, schreiben Fachleute. Ältere Leute verspüren in diesen Momenten manchmal einen Harndrang, der zwar nicht ursächlich mit dem Schlaf zu tun hat, aber in so einem Moment nun einmal spürbar wird. Säuglinge sind in vergleichbaren Momenten ganz auf ihre Eltern angewiesen. Diese kleinen Kinder lernen noch, die unterschiedlichen Schlafphasen miteinander zu verbinden, um „ausschlafen“ zu können. 


Wenn das Baby bei jedem Erwachen gestillt wurde, um es auf diese Weise ruhig zu halten, ergibt sich daraus für Mutter und Kind eine Angewohnheit. Das Baby reagiert sofort, um diese Angewohnheit - von der Mutter zuvor ohne Absicht antrainiert - einzufordern. In manchen Familien steigern sich hier spiralförmig, auf der einen Seite das Schlafbedürfnis der unausgeruhten Mutter, und auf der anderen Seite, das Milch-saugen-wollende „kleine Monster“, welches ohne Zeitgefühl SOFORT „bedient“ werden will. Schon dieser Aspekt kann dazu führen, dass ein solches Kind keinen richtigen Schlafrhythmus finden kann. 


Das Baby kann in diesem Fall schlafen lernen, wenn die Eltern gemeinsam und planvoll vorgehen. Eltern und Kind trainieren gewissermaßen miteinander…


Wie bereits in dem Artikel beschrieben, was die Umstellung von Muttermilch auf Beikost angeht, ist ein hungriges und übermüdetes Kind kein guter Trainingspartner. Besser ist also, wenn das Kind satt und zufrieden ist, also auch einen trockenen Popo hat, wird es vom Papa „bettfertig“ gemacht. Ich bin mir darüber im Klaren, dass wir in Sachen Elternzeit noch nicht so weit sind, dass alle Väter immer und jeden Tag so einen Plan auch umsetzen können. Aber der Versuch ist es wert, dass man das so oft wie möglich auch praktiziert. 


Wenn nun das Kind aufwacht, zu einer Zeit, die dem Rhythmus Nahrungsaufnahme zuzurechnen ist, nimmt die Mama ihr Kind selbst an die Brust. Es wird gekuschelt - in einem bequemen, lauschigen Schaukelstuhl oder Sessel, jedenfalls nicht schläfrig im Bett. Letzteres birgt nämlich die Gefahr, dass das Kind nuckelnd einschläft, ohne kontrollierte Nahrungsaufnahme. Das würde auf Dauer Mutter und Kind um den Schlaf bringen. 


Sollte das Kind aber nachvollziehbar „eigentlich satt“ sein, dennoch in der Nacht unruhig werden, müssen die Väter ran. Ich kann das noch gut nachvollziehen, wie ich jede Nacht wirklich in derartigen Situationen für meinen Nachwuchs gerne aufgestanden bin, um mich auch kümmern zu dürfen. Das ist doch immer eine gute Chance für die Väter, hier früh eine Basis zum eigenen Kind zu entwickeln. Popo säubern, was auch sonst noch anliegen könnte, regelt dann der Papa. 


Das Kind nimmt beide Eltern sehr feinstofflich auf. Also regelrecht witternd wie ein Tier, wird unser Nachwuchs uns nicht nur optisch und akustisch differenzieren. Kinder können uns auch ganz gut mit dem Geruchssinn auseinanderhalten. Die Mama riecht nach Muttermilch, was nichts mit ihrer noch so guten Hygiene zu tun hat. Das ist wirklich sehr fein, das Näschen von so einem Baby. 


Mir ist bekannt, dass es Hersteller gibt, die Anbauten für das Doppelbett der Eltern anbieten. Davon bin ich, ehrlich gesagt, nicht überzeugt. Stubenwagen hat es schon zu meiner eigenen Kindheit gegeben. Ich bin in dieser Frage sicher ein Nostalgiker, wenn ich den Stubenwagen der Besucherritze oder dem Anbau im Ehebett den Vorzug gebe. Für die Väter gebe ich in diesem Punkt das Argument, ein Kind aus dem gemeinsamen Bett wieder heraus zu bekommen, ist schwerer, als es hinein gekommen ist. Die Partnerschaft könnte auf Dauer unter der „dritten Person“ im Bett leiden. Diese dritte Person wird nicht selten von der Frau dann im eigenen Mann gesehen. Das Kind bleibt dann in diesem Fall.


Also stellen wir uns nun vor, dass das Kind satt ist. Der Ablauf des Tages ist für das Kind idealerweise am Anfang möglichst gleich. Das Zimmer wird schrittweise abgedunkelt - was im Winter nicht so schwierig ist, wie im Sommer. Wir sind langsam und unaufgeregt. In diesem Moment läuft auch keine Form von Unterhaltungselektronik und das smartphone ist stumm. Das Baby wird wie zum „Bäuerchen“ senkrecht an der Brust getragen. Man darf dabei leise summen, singen oder sprechen. 


Zeitdruck ist allerdings beim Zu-Bett-bringen des Kindes tabu. Es darf weder eine Fernsehsendung warten, noch ein Gespräch, der Hund, was auch immer. Da das Baby Kalender und Uhr noch lange nicht in seiner Welt integriert hat, wäre die Reaktion unausweichlich und ohne Gnade - die ganze Nacht ein schreiendes Kind. 


Sobald das Baby selbst merklich ruhig das Köpfchen an die Schulter von Mama oder Papa schmiegt, ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Während ich das schreibe, wird mir klar, dass ich hier kaum von meinen Momenten mit meinen Kindern sprechen kann und sollte. Dieses Gefühl müsst Ihr einfach selber entwickeln, damit es richtig und stimmig ist. 


Nun kommt eine Phase, in der das Kind eher waagerecht auf den Armen ruht, bevor es ohne Hektik in seinen Stubenwagen gelegt werden kann. Der sogenannte Himmel beim Stubenwagen sorgt für weiteres Verdunkeln in der Wahrnehmung des Kindes. Deshalb gaaaanz langsam.


Vielleicht ist dieser Gedanke nicht bei allen Familien hilfreich. Aber meine Frau und ich haben unseren Kindern eine Art Nest in dem Stubenwagen „gebaut“. Also zu der Umrandung mit Kissen und einem Kuscheltier für eine gewisse Enge gesorgt. 


Jeden Schritt machen, wenn er ohne Gegenwehr geschehen kann, ist hier meine Empfehlung. Sobald wir merken, dass das Kind unruhig reagiert, sollten wir das wie einen Seismographen wahrnehmen, der unser Verhalten anleitet. Dann entwickeln sich Eltern und Kind in wenigen Tagen aufeinander zu. 


Mir ist durch Lektüre bekannt, dass man Babys nicht verwöhnen soll - und das man sie schreien lassen kann. Ernsthaft glaube ich aber als sechsfacher Vater nicht daran, dass man wirklich eine derartige Wettkampfsituation mit dem frischen Nachwuchs ausprobieren sollte. Ich halte das für beide Seiten nicht für eine vertrauensbildende Maßnahme. Hingegen das Weglegen in einen eigenen Schlafbereich, halte ich für eine gute Basis für späteres Selbstvertrauen…

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