GOAL-ONLINE
Michael Benninghoff: Online-Ausgabe
BRANDAKTUELL - NUR ONLINE
Gab es zunächst zu Beginn der laufenden Spielzeit noch mehr rote Karten als Punkte, zog der Vorstand doch bald die Reißleine. Ein Trainer wurde verpflichtet, der die Spielfreude und eine gute Idee vom Fussball mitbringen konnte, lösungsorientiert den vielleicht größten Erfolg der SVS-Vereinsgeschichte - nämlich einen vierten Platz in der Oberliga Westfalen - zu erreichen.
Auch im Jugendbereich hat es Neuerungen und positive Entwicklungen gegeben, über die wir gerne in der kommenden Ausgabe intensiver eingehen wollen - wie auch auf unsere Frauen und Alte Herren. Online wollen wir Euch in den nächsten Tagen auch die Neuzugänge vorstellen, den
daraus resultierenden Kader und natürlich auch die Abgänge, denen wir ebenso alles Gute wünschen.
Heute empfangen wir mit dem SC Preußen Münster II eine traditionsbewusste starke Mannschaft, deren Trend der letzten Spiele aber unsere Hoffnung nährt, die Gäste bringen uns womöglich drei Punkte mit. Mit unseren Ambitionen könnten wir so ein „Gastgeschenk“ auch brauchen. Dafür bekommen die Gäste von uns ein schönes Spiel. Das wünschen wir ebenso allen Zuschauerinnen und - am Vatertag vor allem auch - allen Zuschauern. Aber vor den Erfolg hat der Fussballgott noch ein Stückchen Arbeit gesetzt...
Eure GOAL - Redaktion
Mit Engin Yavuzaslan
sprach Stephan Leifeld
Wenn man Engin Yavuzaslan heute an der Seitenlinie des SV Schermbeck 2020 e.V. sieht, ist kaum zu erahnen, dass hier einst ein bulliger 6er auf dem Platz stand, der seine Gegner mit Leidenschaft und Willensstärke zur Verzweiflung brachte. Der gebürtige Münsterländer mit türkischen Wurzeln hat den Weg vom Amateurfußballer zum ambitionierten Cheftrainer genommen – und dabei nie seine Identität verloren: emotional, fordernd, klar in der Sprache, offen im Denken.
KARRIERE ALS SPIELER: 6ER MIT MENTALITÄT
Yavuzaslan spielte im Mittelfeld, oft eher defensiv, bei Vereinen wie dem VfL Bochum, SpVgg Erkenschwick und dem VfB Hüls. Dann stoppte jäh ein Schlag- anfall die aktive Karriere. Eigentlich abgeschrieben stand Engin nach acht Monaten wieder auf dem Platz.
Damals gab es bereits gute Trainerangebote. Die erste Station als Spieler- Trainer bot dann Westfalia Osterwick, bevor dann DJK Eintracht Coesfeld mit Meisterschaft und Pokalsieg folgten. Es folgte ein Engagement von der SpVgg Vreden. Da Engin dann aus Quantität schnell Qualität geformt werden konnte, war der ursprünglich nur als Ausflug gedachte Aufenthalt in der Oberliga eine feste Größe geworden. Es war auch die Eleganz im Spiel, die ihn auszeichnete, und der kompromisslose Einsatz, das unermüdliche Anlaufen, der unbedingte Wille, für das Team zu arbeiten. Tore waren willkommen – doch wichtiger war ihm immer die Mannschaft.
DER TRAINER MIT POSITIVER ENERGIE – UND EINEM GUTEN PLAN
„Ich wollte nie nur rumsitzen“, sagt er. Also ging er den Weg auf die andere Seite der Linie. Stationen wie DJK Coesfeld, Westfalia Osterwick und später SpVgg Vreden gaben ihm die Bühne, sich als Coach zu entwickeln. Er wurde nicht einfach Trainer – er wurde ein Gestalter. Mit der SpVgg Vreden etablierte er sich in der Oberliga Westfalen, ehe ein schwieriges, aber lehrreiches Kapitel bei Wattenscheid 09 folgte. Nicht alles lief dort rund, der Druck war hoch, die Ergebnisse schwankten. Doch Yavuzaslan sprach nie schlecht über den Verein – er sprach über Lernprozesse. Im Interview sprach Engin von „einer Art Schlüssel- übergabe“ diesen Traditionsverein vor dem Abgrund zu bewahren. Doch sein bislang spannendstes Kapitel begann kurz nach Start der Saison 2024/25: Der SV Schermbeck rief. Unser Verein wollte unbedingt einen Regisseur für Jungs mit Spielfreude. Maßgeschneidertes Anforderungsprofil für einen echten Sportsmann.
SCHERMBECK: STABILITÄT DURCH ÜBERZEUGUNG
In Schermbeck übernahm Yavuzaslan ein Team im Umbruch. Die Liga war stark, die Erwartungen gedämpft. Doch unter seiner Führung zeigte die Mannschaft Mentalität – sein Markenzeichen. Trotz Rückschlägen wie dem Punktverlust durch den Rückzug des TuS Bövinghausen formte er aus einer verunsicherten Truppe eine Einheit, die nun sogar punktgleich mit dem Tabellenfünften einen tollen sechsten Platz erreichen konnte.
Im Interview mit GOAL betont er: „Wir brauchen Spieler, die Verantwortung übernehmen. Ich will keine Ausreden hören – sondern Lösungen sehen.“ Es ist diese Mischung aus Klartext und Vertrauen, die bei den jungen Spielern sehr gut ankommt. Rote Karten, wie beim Vorgänger zu oft „gesammelt“, verhindert Engin bei seinen Jungs durch Freude am Spiel. Oftmals spielt der aktuelle Kader daher besser und attraktiver als die Profis im Fernsehen...
Sein Vertrag wurde verlängert – ein klares Zeichen: Der SVS glaubt an seine Philosophie.
FAZIT: DER UNBEQUEME MOTIVATOR
Engin Yavuzaslan ist kein „Leisetreter“. Er polarisiert, motiviert, fordert – aber er liefert. In einer Zeit, in der Authentizität im Fußball oft zu kurz kommt, ist er ein Trainer, der für Klarheit steht. Seine Handschrift ist erkennbar: diszipliniert, laufintensiv, kämpferisch. Kein Wunder, dass „seine“ Spieler sagen: „Wenn du für Engin spielst, gehst du ans Limit – weil er es auch tut.“ Und wer weiß – vielleicht schreibt dieser leidenschaftliche Fußballarbeiter eines Tages nicht nur in der Oberliga, sondern in höheren Sphären seine nächste Geschichte. Die Bühne auch für den SVS dafür bereitet er sich – Spiel für Spiel.
SV SCHERMBECK:
AUF KURS MIT VERSPÄTUNG –
DIE SAISON 2024/25 IM ÜBERBLICK
Schermbeck – Die laufende Saison der Oberliga Westfalen gleicht für den SV Schermbeck einer Fahrt mit Anlaufschwierigkeiten, die unter der neuen Leitung von Engin Yavuzaslan aber deutlich Fahrt aufgenommen hat. Nach einem enttäuschenden Saisonstart unter Sleiman Salha übernahm der erfahrene Coach das Ruder – und brachte frischen Wind in eine zunächst verunsicherte Mannschaft.
Zunächst holpriger Start unter Salha
Die ersten Spieltage liefen alles andere als nach Plan. Unter Trainer Sleiman Salha konnte das Team lediglich einen Punkt einfahren. Taktische Unklarheiten, fehlende Struktur im Umschaltspiel und wenig Inspiration im Angriff sorgten für Frust – sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen. Der Verein reagierte früh: Salha musste gehen, Yavuzaslan kam – und veränderte die Stimmung sofort.
Der Umschwung unter Engin Yavuzaslan
Mit dem vierten Spieltag übernahm Engin Yavuzaslan – und plötzlich war eine Handschrift erkennbar: Disziplin, klarer Spielaufbau, höheres Tempo in der Offensive. Die Mannschaft stabilisierte sich, feierte unter anderem einen eindrucksvollen 5:1-Heimsieg gegen ASC Dortmund und arbeitete sich schrittweise in die obere Tabellenhälfte vor.
Zwischen Licht und Schatten
Einige Rückschläge wie das 1:6 gegen Lippstadt zeigten, dass Konstanz noch ein Thema bleibt – dennoch dominierte der Fortschritt. Offensiv präsentierte sich das Team mutig, defensiv mit gelegentlichen Wacklern. Doch: Der SV Schermbeck ist wieder ein ernstzunehmender Gegner – und das ist in erster Linie dem Coach zu verdanken, der schnell neue Impulse setzte.
Unsere U23 heute
Hier folgt in den nächsten Tagen der inhaltliche Abschluss der aktuellen Saison…
Unsere B-Jugend